Flugangst
.
Wenn ich in ein Flugzeug steige,
bezwing ich meine Angst,
es ist Vernunft, mit der ich meiner Panik zeige,
hier hat sie ausgetanzt.
Ich klemme mich in eine Reihe
von mordsmäßig engen Sitzen,
prompt kann sich die Angst befreien
und ich fange an zu schwitzen,
ich erwische mich beim Blick durchs Fenster,
such nach Rissen im Getriebe,
stell’ mir vor, dort spiel’n Gespenster
mit Lebenszeitsand und einem Siebe!
–
Dann plötzlich brüllen die Turbinen,
das Flugzeug startet durch zum Flug,
ich geb mein Leben ab an die Maschinen
und spüre einen sanften Zug,
nur einen Hauch von Eiseskälte, der schnell an mir vorüberzieht,
mich nur leicht antippt, aus Versehen,
als ob mir der Tod schon mal ein Zeichen gibt,
und kann es auf einmal nicht verstehen,
dass ich mich wieder in so einen Vogel wagte,
ganz und gar nicht überlegt und dumm,
und vor dem Flug gar kaum verzagte,
nach dem Motto: Du kommst da drinnen schon nicht um!
–
So langsam wird es langsam besser,
das Flugzeug schwebt durch eisge Höhen,
doch kaum kommt das totgekochte Kochvergehen,
schwingt schon der Tod wieder das Messer,
das Flugzeug packen turbulente Böen!
–
In Gedanken kann ich mich brennen sehen,
schon übermannt mich meine Panik wieder,
Schweißtropfen brechen plätschernd aus,
ich schließ die Augen, trällere Lieder,
doch dann will das tot Gekochte raus
und schon ist’s mit der Fassung aus,
schnell greif’ ich vor mich an den Sitz,
wo ich die Rettung vermute,
taste bebend, zitternd wie der Blitz,
links nach Tüte, rechts nach Schnute!
–
Kaum ist es gelungen, das Verbrechen,
landen wir auch schon,
so langsam kann ich auch wieder sprechen,
doch hör ich selbst noch keinen Ton,
denn in Gedanken sehe ich
bereits des Urlaubs nahes Ende,
der Rückflug wartet schon auf mich
und meine feucht geschwitzten Hände……
…
von Carl Knüpfer